Laktobazillen zur Prävention und Behandlung von Depressionen und Angstzuständen – Ernährungsansätze

Forschende haben herausgefunden, wie Laktobazillen, die in fermentierten Lebensmitteln und Joghurt vorkommen, dem Körper bei der Stressbewältigung helfen und Depressionen und Angstzuständen vorbeugen oder bei deren Behandlung helfen könnten. Diese Erkenntnisse würden auch erklären, warum mit einer zunehmend gestressten Gesellschaft und einer entzündungsfördernden Ernährung diese Erkrankungen zunehmen und wie sie über Ernährung zu behandelbar sind.

Die Gesundheit fängt im Darm an

Gerät das Darmmikrobiom aus der Balance, etwa durch schlechte Ernährung, Krankheit oder andere Ursachen, kann dies zur Entstehung etlicher Leiden beitragen. Ein Grund: Gewinnen bestimmte Bakterien die Oberhand, führt dies mitunter zu kleinen Rissen in der Darmschleimhaut. Dadurch sind Krankheitserreger und Giftstoffe in der Lage, in unseren Blutkreislauf zu gelangen und eine Vielzahl chronischer Leiden auszulösen, zu denen auch Depressionen gehören.

Probiotika scheinen die Stimmung aufzuhellen

Umgekehrt hat sich in einigen Studien gezeigt: Verändert man die Darmflora gezielt mit bestimmten Bakterien, sogenannten Probiotika, wirkt sich das bei manchen Menschen stimmungsfördernd aus. Probanden, die über einige Wochen hinweg etwa Bifidobakterien oder Laktobazillen (das sind Milchsäurebakterien, die etwa in Joghurt oder fermentierten Lebensmitteln vorkommen) zu sich nahmen, waren danach oftmals besser gelaunt oder reagierten auf negative Reize weniger stark als Vergleichspersonen.

In einem anderen Versuch fühlten sich Probanden, die für mehrere Wochen probiotische Milchprodukte schluckten, anschließend fröhlicher und gelassener. Und in ihrem Blut zirkulierten gegen Ende der Kur weniger Stresshormone als zu Beginn.

Probiotika produzieren entzündungshemmende Interleukine

Bekannt ist, dass die probiotischen Mikroben sogenannte Interleukine produzieren. Das sind entzündungshemmende Botenstoffe, die helfen, die kleinen Risse der Darmschleimhaut zu reparieren. Außerdem fördern Probiotika die Entstehung von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und GABA – allesamt Substanzen, die maßgeblich an unserem Glücksempfinden beteiligt sind.

Angesichts der extremen Menge unterschiedlichster Mikroorganismen, die sich im Darm tummeln, ist es allerdings sehr schwierig zu verstehen, welche Funktion bestimmte Bakterien genau übernehmen und wie sie interagieren. In der aktuellen Studie fand das Team heraus, dass Laktobazillen einer bestimmten Familie den Spiegel eines speziellen Immun-Botenstoffes namens Interferon gamma aufrechterhalten. Dieser reguliert die Reaktion des Körpers auf Stress und trägt zum Schutz vor Depressionen bei. Ist der Stoff in zu geringen Dosen vorhanden, könne dies etwa Angstzustände triggern.

Fazit

Um Depressionen vorzubeugen oder zu behandeln, sollte die Ernährungstherapie genutzt werden. Vor allem stichfester Naturjoghurt aus Biomilch und Sauerkraut sollten auf dem Speiseplan stehen. Cremig gerührter Joghurt enthält ebenfalls Milchsäurebakterien, aber weniger als stichfester. Achte darauf, was auf der Verpackung steht oder probiere es aus. Beim stichfesten Joghurt bleibt eine Lücke, wenn du etwas heraus nimmst.

Quellen

Sebastian Witte: MikrobiomJoghurt gegen Depressionen? Neue Erkenntnisse über die Wirkung von Probiotika, in geo vom 07.12.2023, online: https://www.geo.de/wissen/gesundheit/probiotika–mit-joghurt-gegen-depressionen–34256192.html [Abruf: 28.02.2024]

Andrea R. Merchak, Samuel Wachamo, Lucille C. Brown, Alisha Thakur, Brett Moreau, Ryan M. Brown, Courtney R. Rivet-Noor, Tula Raghavan, Alban Gaultier,
Lactobacillus from the Altered Schaedler Flora maintain IFNγ homeostasis to promote behavioral stress resilience, Brain, Behavior, and Immunity, Volume 115, 2024, S. 458-469

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