Innovative Diagnostikansätze und Behandlungsversorgung für schwere Depressionen, Schizophrenie und bipolare Störungen in der Entwicklung

In der Hochschule Kaiserslautern, Standort Zweibrücken wird im Rahmen des Forschungsprojekts „MUNASET“ ein innovativer Bluttest mit entwickelt, der schwere Depressionen und Schizophrenie erkennen soll und ob ein Patient auf eine bestimmte Therapie anspricht oder nicht, zum Beispiel auf Antidepressiva oder eine Stromschock-Therapie. In vier Jahren rechnet das Forschungsteam mit den Ergebnissen.

Das wäre ein enormer Fortschritt in der Diagnostik und Therapie, da bislang diese Erkrankungen nur anhand von wahrgenommenen und angegebenen Symptomen diagnostiziert werden. Auch würde die Behandlung schneller vonstatten gehen und sogar von Hausärztinnen und Hausärzten durchgeführt werden können.

In den USA soll bereits dieses Jahr ein Test zum Schizophrenie-Risiko den Fachkräften zur Verfügung stehen

Nicht nur für die Diagnose, sondern auch das Erkrankungsrisiko für Schizophrenie, soll bereits ab diesem Jahr in den USA den Fachkräften zur Verfügung stehen. Es sollen anhand von Biomarkern im Blut einer Person nicht nur der aktuelle Schweregrad einer Schizophrenie gemessen werden können, sondern eben auch das künftige Risiko zu erkranken. Für die im Fachblatt Molecular Psychiatry veröffentlichte Studie begleiteten die Forschenden psychiatrische Patientinnen und Patienten über ein Jahrzehnt lang. Sie fanden Biomarker, die eine Vorhersage für starke Halluzinationen und starke Wahnvorstellungen sowie für künftige psychiatrische Krankenhausaufenthalte wegen Halluzinationen und Wahnvorstellungen ermöglichen. Sie untersuchten auch, welche dieser Biomarker bereits von bestehenden Medikamenten anvisiert werden, um die Wahl der Behandlungen treffsicherer zu gestalten. Laut Presseaussendung wird der Test voraussichtlich noch dieses Jahr auf den Markt kommen. 

Tests für den Nachweis einer bipolaren Störung ebenfalls in der Entwicklung

Auch um eine bipolare Störung schneller und treffender diagnostizieren zu können, sind derzeit gleich zwei Tests in der Entwicklung. Das ist sehr wichtig, denn derzeit vergehen im Schnitt fast sechs Jahre zwischen dem Auftreten erster Symptome und deren ersten korrekten Behandlung. Mit Hilfe des Tests „myEDIT-B“ will das Diagnostikunternehmen Synlab ermöglichen, eine bipolare Störung gut von einer unipolaren Depression zu unterscheiden. Wissenschaftliche Basis bildet eine Arbeit aus dem Jahr 2022, die in dem Fachjournal »Translational Psychiatry« publiziert wurde.

Ein Forscherteam um Dr. Jakub Tomasik an der University of Cambridge, Großbritannien identifizierte ein typisches Metabolitenprofil in einer getrockneten Blutprobe (DBS), das mit lebenslangen manischen Symptomen korrelierte. Sie entdeckten 17 Biomarker, mit deren Hilfe eine Differenzialdiagnose möglich war.Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden jetzt im Journal »JAMA Psychiatry« publiziert. Zwar handelt es sich bei diesem Bluttest noch um einen Machbarkeitsnachweis, das heißt ein Diagnostik-Kit steht noch nicht zur Verfügung. Allerdings sind die Daten so vielversprechend, dass an einer Translation in die Klinik mit Hochdruck gearbeitet wird.

Fazit

Diese Entwicklungen geben Hoffnung für eine präzisiere und damit hoffentlich auch bessere Behandlung dieser schwerwiegenden Erkrankungen.

Quellen

Pressemitteilung vom 07.12.2023. Psychiatrische Erkrankungen besser behandeln, Hochschule Kaiserslautern

Verena Lörsch:  Europaweites Forschungsprojekt – Depressionen erkennen: Forscherteam aus Zweibrücken entwickelt innovativen Bluttest, SWR Sendung vom 14.01.2024

Psychotische Schübe – mit einem Bluttest das Schizophrenierisiko testen, Kurier.at vom 21.02.2024, online: https://kurier.at/wissen/wissenschaft/psychose-bluttest-biomarker-schizophrenie-wahn-halluzinationen-verfolgungswahn-indiana-university/402786115  [Abruf: 28.02.2024]

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