Kitteltaschenkarte für ErwachsenenpsychiaterInnen zum Kinderschutz erschienen

Für PsychiaterInnen ist von der Medizinischen Kinderschutzhotline eine Kitteltaschenkarte zum Thema „Kinder psychisch und suchtkranker kranker Eltern“ erschienen, die kostenlos herunterladbar und in Printform bestellbar ist. Auf dieser Karte wird auch auf die Notfallbriefe für Kinder, die Katja Beeck von „Netz und Boden“ entwickelt hat, aufmerksam gemacht sowie die Website der Initiative vermerkt.

Wichtiger Schritt für mehr Handlungssicherheit seitens der BehandlerInnen der Eltern

Die Kitteltaschenkarte ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zusammen mit den anderen Kitteltaschenkarten rund um das Thema „Kinderschutz“ sensibilisiert und informiert sie die BehanderInnen der Eltern. Leider nehmen die behandelnden Ärzte und Therapeutinnen die Elternrolle ihrer PatientInnen noch immer nicht standardisiert wahr. Dabei hat allein in der stationären Erwachsenenpsychiatrie jeder vierte Patient Kinder. Dass ihre Kinder nicht versorgt sind, ist ein häufiger Grund, warum erkrankte Eltern stationäre Therapien frühzeitig abbrechen oder gar nicht erst beginnen. Noch immer gibt es bei Aufnahmegesprächen im stationären oder ambulanten Bereich keine Pflicht, gezielt nach Kindern zu fragen oder diese aktiv zu Gesprächen einzuladen. Dabei spielen die behandelnde Ärzte der Eltern eine wichtige Rolle, um Kinder rechtzeitig zu unterstützen und ggf. zu schützen. In diesem Zusammenhang brauchen die behandelnden Ärtzte mehr Handlungssicherheit – gerade wenn der erkrankte Elternteil die Gefährdung seines Kindes nicht wahrnimmt oder abwenden möchte.

Kinderschutz bislang noch kein standardisiertes Thema in der Facharztausbildung

Erschwerend kommt hinzu, dass der Bereich Kinderschutz noch kein standardisiertes Thema in der Facharztausbildung zum Psychiater ist. „Netz und Boden“ hat sich 2009 bis 2011 im Rahmen des EU-Projekts „Kids strengths“ vergeblich dafür eingesetzt, das zu verändern. Aktuell scheint es dahingehend aber Bestrebungen zu geben, die die Initiative gerne unterstützen möchte.

Die Medizinische Kinderschutzhotline berät vor allem Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit und Jugendhilfe

Diese Kitteltaschenkarte ist eine Karte von mehrere zum Thema Kinderschutz, die von der Medizinischen Kinderschutzhotline kostenfrei angeboten werden. In der Medizinischen Kinderschutzhotline beraten geschulte Ärztinnen rund um die Uhr zu allen (vermuteten) Fällen einer Kindeswohlgefährdung. Die Beraterinnen kommen aus den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie und Rechtsmedizin. Die Beratung richtet sich an alle Fachkräfte aus den genannten Bereichen. Das erweiterte Beratungsteam besteht zudem aus Sozialpädagoginnen, Juristinnen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Die Medizinische Kinderschutzhotline ist ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördertes Beratungsangebot für Fachkräfte. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie (Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert, Prof. Dr. med. Michael Kölch) und den DRK-Kliniken Berlin | Westend (PD Dr. med. Arpad von Moers). Es besteht eine Kooperation mit dem Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg.

 

 

Seite teilen