Kritische Auseinandersetzung mit der Diagnostik psychischer Störungen – Kulturgeschichte der Diagnosen

Dr. Stephan Schleim, assoziierter Professor für Theoretischer Psychologie an der Universität Groningen geht der Frage nach, ob psychische Störungen tatsächlich zunehmen und kritisiert wie diese diagnostiziert und auf welcher Basis diese behandelt werden. Sein Artikel „Psychiatrie: Gebt das medizinische Modell endlich auf!“ der am 05.06.2021 in Telepolis online erschienen ist, ist ein lesenswerter Artikel – insbesondere der Teil zur Kulturgeschichte von Diagnosen. Als Ergänzung empfehle ich unbedingt den Posts zur Diagnose von Schizophrenie und dem Plädoyer für mehr Ursachenforschung zu lesen, den ich für noch gelungener halte.

Deutlich wird in beiden Artikeln wie symptombasiert aktuelle Diagnosen sind und wie wenig wir noch über die Ursachen fast aller derzeit unter dem Oberbegriff psychische Störungen bezeichneten Erkrankungen wissen. Bei vielen Symptomen war es tatsächlich immer eine Frage der Kultur, wie diese eingeordnet wurden. Auf jeden Fall sollten wir differenzierter mit den einzelnen unter dem Begriff der psychischen Störungen zusammen gefassten Erkrankungen umgehen.

Weiter Informationen zu Dr. Stephan Schleim

Ergänzung des Artikels

Anke Hammerschlag von der Universität Amsterdam macht mit ihrer Forschung darauf aufmerksam, dass sich hinter verschiedenen psychischen Erkrankungen oft dieselben Gene verbergen, und die Störungen große Cluster bilden. Im Interview mit Anouk Bercht erklärt sie, warum das auch für die Therapie wichtig ist.

Zum Interview in Spektrum.de vom 20.08.2020

Seite teilen