Wenn der Vater auf der Straße lebt – Obdachlosigkeit und psychische Erkrankung

Auch obdachlose Menschen haben Kinder. Da der Anteil von psychisch erkrankten Menschen unter den Obdachlosen erheblich ist, sind deren Kinder häufig auch Kinder psychisch erkrankter Eltern. 

Laut Stefanie Schreiter, der Leiterin des Therapiezentrums für bipolare Störungen der Charité in Berlin und Mitgründerin des Forschungs­netzwerks Wohnungs­losigkeit und Gesundheit, zeigt eine Meta-Analyse verschiedener Studien aus deutschen Großstädten, dass über 70 Prozent der Menschen, die auf der Straße leben, eine aktuelle, behandlungsbedürftige psychische Erkrankung haben. Über 90 Prozent hatten schon einmal eine psychische Erkrankung in ihrem Leben. Einen guten Überblick zur Situation von wohnungslosen psychisch Erkrankten bietet ein Artikel von Christian Zechert, der 2017 in der Sozialen Psychiatrie erschienen ist. 

Wie es sich anfühlt, wenn der Vater auf der Straße lebt, schildert 27-jährige Psychologen, Blogger und Autor Norman Wolf, dessen Vater obdachlos lebt. Als Norman Wolf elf Jahre alt war, brach der Kontakt zu seinem Vater ab, bis er ihn auf den Straßen Hamburgs wieder fand. In einem Interview mit Wolf Siebert vom Inforadio schildert er im Februar 2021, was das für ihn als Sohn bedeutet und was er sich von den Menschen im Umgang mit Obdachlosen wünscht.

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